Nachhaltig
Unsere Ballons bestehen zu 100% aus Naturkautschuk.
Doch was bedeutet das? Naturkautschuk ist kein Plastik. Ja, es gibt Ballons, die aus Plastik- oder Aluminiumfolien hergestellt werden. Diese produzieren in unseren Augen aber unnötigen Müll, der nicht selten frei in der Umwelt landet und sie verschmutzt, Tiere gefährdet, im Falle der Ballons aus Metallfolien Kurzschlüsse in Oberleitungen des Schienenverkehrs verursacht und nicht zuletzt wertvolle Ressourcen, nämlich Erdöl und Metall verschwendet. Daher werdet ihr solche Ballons nie in unserem Programm finden.
Der Ballon aus Naturkautschuk ist da völlig anders. Hergestellt wird er aus Latex, der Milch oder wenn man so will, dem Baumharz des Gummibaumes (Hevea brasiliensis). Kurz umschrieben werden Formen in die eingefärbte Milch getaucht, das Latex bleibt daran haften und wird durch Erwärmen verfestigt. Nachdem die Ballons von den Formen entfernt wurden, werden sie gewaschen und eingepudert, damit sie nicht mit einander verkleben. Das war’s. Also für mich klingt das nicht mehr oder weniger künstlich, als die Herstellung von Käse aus Kuhmilch oder von Brot aus Getreide.
Na gut, ein bisschen mehr Detail zur Latexgewinnung darf es ja schon sein. Der Gummibaum nutzt seine Milch zum Verschluss von Verletzungen der Baumrinde, ähnlich wie die Bäume in unseren Breiten sich ihres klebrigen Harzes bedienen. Chemisch gesehen handelt es sich bei der Milch um ein Gemisch aus Wasser und Naturkautschuk, einem natürlichen Polyisopren. Tritt die Milch aus dem Baum aus, beginnt sie sich zu verfestigen, indem die Moleküle sich untereinander vernetzen. Man nennt dies Koagulation. Es entsteht eine feste aber elastische Masse. Für die Gewinnung der Latexmilch werden die Bäume, die in großen Plantagen stehen täglich “gemolken”. Dies findet in den frühen Morgenstunden statt, da die Milch durch die niedrigen Temperaturen dann am besten und längsten fließt. Dazu wird die Rinde des Gummibaumes auf der Länge des halben Umfangs in Handarbeit mit einem speziellen Messer eingeritzt. Latex tritt aus und tropft in eine am Baum hängende Schale, bis der Riss durch das sich verfestigende Latex wieder verschlossen ist. Am nächsten Morgen wird die Rinde an der selben Stelle wieder neu angeschnitten. So kann man von einem Gummibaum täglich etwa ein Glas Latexmilch gewinnen. Nach einem halben Jahr wechselt der Erntehelfer auf die andere Seite des Baumes, damit sich die Rinde wieder erholen kann. Bis die Bäume das erste Mal gemolken werden, sind sie etwa sieben Jahre alt. Die Bäume können viele Jahrzehnte lang Milch liefern, was die Latexgewinnung zu einer relativ nachhaltigen Form der Landwirtschaft macht. Die Nutzung von Gummibäumen begann in Südamerika, die Kultivierung hat sich aber mittlerweile schwerpunktmäßig nach Südostasien verlagert. Der Größte Teil der Latexmilch wird für industrielle Anwendungen wie z.B. die Reifenherstellung noch vor Ort durch Zugabe von Säure verfestigt. Nur ein sehr geringer Teil wird als Rohmilch für die Herstellung von Ballons oder anderen Tauchartikeln, wie z.B. medizinischen Handschuhen, weiterverwendet.
Nachhaltig
Wie wird aber nun aus dieser Milch ein Ballon? Die Herstellung der Ballons erfolgt im sogenannten Tauchverfahren. Dazu werden Formen aus Metall oder Kunststoff in die vorher eingefärbte Latexmilch getaucht und langsam und gleichmäßig wieder heraus gezogen. Eine Schicht der Latexmilch bleibt an der Form haften und die Moleküle gerinnen (koagulieren) zu längeren Ketten. Am oberen Ende wird die dünne Latexhaut ein Stück weit aufgerollt, um das spätere Mundstück zu bilden. Durch Erwärmen in einem Ofen vernetzen sich die Molekülketten untereinander und bilden somit die elastische Gummihaut. Man nennt dies Vulkanisation.
Abschließend wird der fertige Ballon von der Form abgezogen, gewaschen und zum Schutz vor Verkleben leicht gepudert.
Da die gesamte Ballonform beim Abstreifen durch das Mundstück passen muss, ist die Art und Größe der Form maßgeblich entscheidend für die Größe des späteren Mundstücks. Mit zunehmender Ballongröße nimmt auch die Größe des Mundstücks zu, was das Befüllen und Verschließen etwas schwieriger macht. Einige Ballonhersteller benutzen Formen die einen gefalteten Ballon darstellen. Dies führt dazu, dass die damit hergestellten Ballons mehr kugelförmig sind und gleichzeitig das Mundstück etwas kleiner ausgebildet werden kann als dies bei einer reinen Radialform gleicher Größe erforderlich wäre.
Ballons aus Naturkautschuk sind also ein sehr naturnahes Produkt. Sie sind verderblich und altern durch Luftsauerstoff und Sonnenlicht, bis sie vollständig zersetzt und biologisch abgebaut wurden. Dennoch sollten sie nach Gebrauch keinesfalls achtlos in die Natur entsorgt, sondern stets in den Rest- oder Biomüll gegeben werden. Herumliegende Ballonreste verschandeln bis zu ihrer Zersetzung die Umwelt und können gar von Tieren fälschlicherweise für Nahrung gehalten und aufgenommen werden. Blockiert ein Stück Ballon den Verdauungstrakt, kann das Tier daran eingehen. Das absichtliche Steigenlassen von mit Ballongas befüllten Ballons sollte zwingend unterbleiben. Der mit größerer Höhe sinkende Luftdruck lässt die Ballons zunehmend größer werden, bis sie schließlich platzen und die Reste wieder unkontrolliert zu Boden fallen. Flugfähige Ballons bitte nur innerhalb von Gebäuden verwenden oder im Freien sicher am Boden fixieren. Nach Gebrauch nicht achtlos aufsteigen lassen, sondern fachgerecht entsorgen.
Grundsätzlich ist die Verwendung von Ballongas relativ kostspielig, da die steigende Nachfrage nach Helium für medizinische, industrielle und wissenschaftliche Anwendungen mit der Freizeitanwendung konkurriert. Hochwertige, auffällige und außergewöhnliche Ballons, wie ihr sie bei uns bekommt, werden auch bei reiner Luftbefüllung zum absoluten Eyecatcher, schonen damit Umwelt und Geldbeutel und sparen Ressourcen. Klasse, statt Masse.